In den Zwanzigerjahren – der Zwischenkriegszeit – wurden dann eine Reihe von Musikkapellen gegründet. Die politische Zerrissenheit führte dazu, dass Vereine und Organisationen eigene Musikkapellen gründeten.

1923 trat zum ersten Mal die „Musikkapelle des Arbeitermusikvereines der Sozialistischen Partei“ in Erscheinung, zu der sich schließlich 1929 noch die Musikkapellen des „Musikvereines der christlichen Gewerkschaften und Vereine in Amstetten“ und 1930 die Musikkapelle des deutschen Turnerbundes“ in Amstetten gesellten. Kapellmeister der Musikkapelle des deutschen Turnerbundes wurde Sepp Ebner – der spätere Stadtkapellmeister. Daneben existierte noch die Preinsbacher Musikkapelle, die amtlich nicht fixiert war. Als Folge der Ausschaltung der Demokratie wurde am 12. Februar 1934 die Arbeiter-Kapelle aufgelöst. Noten und schriftliche Unterlagen wurden von den „Heimwehrlern“ in der Ardaggerstraße verbrannt. Die Auflösung der Arbeitermusik rief aber Eberhard Geizenauer auf den Plan und er vereinigte in der folgenden Zeit den größten Teil der Musiker der Arbeiterkapelle in der von ihm geschaffenen „Freiheitsbundkapelle“.

1929 erfolgte die Umbenennung des „Musikvereines der Bediensteten der Österreichischen Staatsbahnen in Amstetten“ in den „Musikverein der Bediensteten der Österrreichischen Bundesbahnen-Post- und Telegraphenanstalten in Amstetten“.

Kapellmeister „Arbeitermusikkapelle“: 1926 – 1934 Josef Freudenthaler, 1946 – 1947 Franz Brunner, 1947 – 1951 Ludwig Schweizer (+30.11.1965 62-jährig), 1951 – 1962 Sepp Ebner

Obmänner „Arbeitermusikkapelle“: 1926 – 1930 Franz Hinterdorfer, 1930 – 1934 Leopold Griessenberger, 1946 – 1947 Leopold Griessenberger, 1947 – 1951 Franz Illa (+26.4.1983 98-jährig), 1951 – 1960 Leopold Griessenberger

Kapellmeister „Christliche Gewerkschaftsmusik“: 1929 – 1936 Josef Weingartner, 1936 – 1939 Leopold Zeiner

Obmänner „Musikverein der christlichen Gewerkschaften“: 1929 – 1936 Johann Kainmüller, 1936 – 1938 Johann Höller

Kapellmeister „Freiheitsbundkapelle“: 1934 – 1939 Eberhard Geizenauer (+10.5.1979 77-jährig)

1939 kam sodann das offizielle „Aus“ für die Musikkapellen. Mit der Rückkehr der Ostmark ins deutsche Reich mussten sämtliche Blasmusikkapellen ihre Vereinstätigkeit einstellen und wurden „von Amts wegen“ aufgelöst. Seit diesem Zeitpunkt konnte sich niemand mehr an den Klängen der Klarinetten, der Trompeten, der Tuben oder der Trommelschläge erfreuen. Sie wurden sechs Jahre lang von Marschtritt, Geschützdonner und Fliegerlärm verdrängt.

In der Zeit des 2. Weltkrieges gab es in Amstetten nur eine NS-Standartenkapelle, die mit einem Blasmusikensemble überhaupt nicht verglichen werden konnte.

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